Hattys Hero
[1]
* 19.4.2011
† 29.11.2021
Mein großer schwarzer Hund ist tot. Der, der mich und den Hofnarren aus Irland begleitet hat. Der, den ich nach einigem Hin und Her dann bekommen konnte, weil natürlich war das auch 2014 schon Humbug, daß man die Greyhounds in Irland hinterhergeworfen kriegt. Dafür habe ich ihn direkt "von Zuhause" abgeholt. Habe seine Züchter selber kennenlernen dürfen. Das war eine schöne Begegnung. Der Kontakt ist geblieben. Und er war wirklich gesund!
Groß, schwarz, Rüde.
Koks sollte er heißen, denn
Brikett war schon vergeben. Außer Hunde, Rennbahn und dem Tierarzt kannte er nicht besonders viel, hat sich oft erst mal gefürchtet. Also haben wir schöne Dinge zusammen gemacht, um Vertrauen aufzubauen - und natürlich um Spaß zu haben. Wir waren gemeinsam am Strand in Irland, sind im Auto zusammen den weiten Weg zurück gefahren - in Etappen, weil ich nicht so gut bin mit langen Strecken.
Die Konkurrenz zwischen den Buben konnten wir in den folgenden Monaten weitgehend auflösen und so haben wir es dann ein paar Jahre ganz gut gehabt zusammen. Der Freilauf im Garten und die Spaziergänge an der Leine. Landleben war unbedingt gut. Die Spaziergänge fand er gigantisch und neue Wege waren immer sehr willkommen.
Morgens raus und einmal ganz gemächlich bis zum Ende des Grundstücks, alles schnuppern und untersuchen, markieren und noch einen Haufen irgendwo, und dann nach ~10 Minuten vollkaracho zurück in's Haus.
In einer Stadt hätte er wohl zu kämpfen gehabt.
Freiraum hatten sie wirklich genug und langweilig ist es für einen Hund hier sowieso nicht. Auf den Schlittenhunderennen waren die Buben als Zuschauer dabei. Im Wohnwagen war es warm und für die paar Wochenenden im Jahr ging das gut.
Nachdem der Hofnarr gestorben war, hat mein Großer nochmal deutlich mehr Anlehnung gesucht. Wir sind noch näher zusammen gewachsen. Ich habe eine Hündin aus dem Team in's Haus geholt für uns. Mit der hätte er fast noch angefangen, richtig zu spielen :-)
Im April haben wir seinen 10. Geburtstag gefeiert. So hätte es gut und gerne noch ein paar Jahre weiter gehen dürfen.
Leider hatten wir dieses Jahr dann mit diversen gesundheitlichen Problemen vom vorher so gesunden Koks zu kämpfen.
Ganz plötzlich war sein Kopf angeschwollen. Der Tierarzt hat einen Zahn gezogen nach einer Vorbereitung mit Antibiotika. Das war schneller wieder ausgeheilt, als ich befürchtet hatte.
Dann kam er gar nicht viel später mit einem verletzten Oberschenkelmuskel aus dem Garten wieder in's Haus. Wochenlang war jeder Schritt aus dem Haus an der Leine .. Auch das haben wir überstanden. Irgendwann konnte er wirklich wieder einfach alleine in den Garten aufbrechen.
Toll!
Vor inzwischen gut zwei Monaten hat dann der Darm zu spinnen angefangen. Durchfall ohne Ende. Immer und immer und immer wieder bin ich in einer dreckigen Küche aufgewacht. Wir haben einen Weg gefunden, daß ich ihn rechtzeitig gehört habe, wenn er raus mußte. 4 Mal, 5 Mal in der Nacht binnen 2 oder 3 Stunden. Mein Schlaf war manche Nacht mehr ein Placebo, als Erholung. Fünf Wochen haben wir mit dem Tierarzt gebraucht, um eine funktionierende Lösung für den Durchfall zu finden nach Kotproben, Blutbild, Röntgenbildern, Ultraschall, Medikamenten, Nahrungsergänzung und vielen Gesprächen .... - für eine Woche - dann hat er aufgehört zu fressen und angefangen zu husten. Ich hab die Medikamente abgesetzt, dann war der Durchfall wieder da.
Schnell hatte mein schwarzer Hund ganz viele graue Haare bekommen. Kein gutes Zeichen.
Nochmal wieder Antibiotika - da ging es dann nochmal. Sogar gefressen hat er wieder. Dann war einfach Schluß - er wollte nicht mehr. Keine Tabletten! Also 1,5 Tage später wieder Durchfall und wieder zum Tierarzt gefahren.
Dünn war er geworden - aber nicht leichter(!) - also nochmal ein Röntgenbild. Ich hasse die inzwischen. Man konnte das Herz nicht mehr sehen und nicht den Magen... alles voll Wasser. Das muß Angst machen, wenn man keine Luft bekommt. Nein, Angst sollte er wirklich nicht haben müssen!
Einen letzten, ganz kleinen, netten Spaziergang, eine Beruhigung und dann im warmen, so vertrauten Kofferraum, in den er vor gut 7 Jahren in Irland zum ersten Mal eingestiegen war, ruhig werden. Er ist da dann sehr ruhig(wofür ich sehr dankbar bin) auch endgültig eingeschlafen.
Ganz alleine bin ich dann heim gefahren.
Jetzt sind sie alle weg, meine Rüden, meine Windhunde, meine Bubis.
Das Thema bkw für den Schwarzen und die Weiße ist ein unvollendetes Projekt geblieben. Ich wollte doch Fotos raussuchen, die ihnen gerecht werden.. zu spät.
10 Jahre sind eigentlich eine lange Zeit.
Sieben davon haben wir gemeinsam verbracht.
Ich finde, es ist viel zu kurz.
Ein Lebensabschnitt mit sehr vielen neuen Eindrücken und Erfahrungen hat sein Ende gefunden. Natürlich hatte ich mir das ganz anders gewünscht, aber das kennt man ja: Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt.
Wenn ich jetzt im Garten arbeite, wird da keiner mehr neben mir stehen oder liegen. Er war ein Begleithund im eigentlichen Sinne mit lebendigen Ohren. Wie kann man so krank werden, mit einem noch immer so schönen Fell?
Bubi, ich vermisse Dich sehr.
Ich hab grad wirklich keine Wörter. Das ist ein vorläufiger Beitrag.