Zum tragischen Tod des Rennhundes Romeo In Milan gestern noch:
Romeo in Milan hat sich einen schweren Vorderbeinbruch zu gezogen und ist eingeschläfert worden.
Aus Sicht des Rescue-Gedanken sollte man meinen, das wäre nicht nötig
gewesen, weil Brüche heilen, wenn man sie gleich richtig versorgt.
Leider hat diese Geschichte einen Aspekt, den ich hier mit einfügen möchte.
Besitzer und Züchter des Hundes ist Dave Firmager, über dessen Kariere-Ende
als Züchter nur wenige Stunden vor dem schrecklichen Sturz seines jungen
Hundes folgender Artikel im Greyhound Star erschienen war:
Zitat von: Greyhound Star
BIGGEST BRITISH BREEDER DROPS OUT
DER GRÖSSTE BRITISCHE ZÜCHTER HÖRT AUF
Greyhound Star — 7. Mai 2016
http://greyhoundstar.co.uk/wp-content/uploads/2016/05/Romeo-Metro-ProduceGroup.jpg
Dave Firmager (links), nachdem Romeo Metro das Swindon Produce Stakes für ihn gewonnen hat. Foto: Steve Nash
Dave Firmager, der in den vergangenen Jahren der größte Britische Greyhound-
Züchter war, wird möglicherweise nie wieder einen Wurf Greyhounds züchten.
Der erfolgreiche Geschäftsmann mit Sitz in Melton Mowbray, der enorm
erfolgreich war mit seinen 'Romeo'-Rüden und 'Fabulous'-Hündinnen (erster Teil
des Renn-Namens), und einen Trainer-Vertrag hat beim Hall Green Stadium, ist
schwer enttäuscht von der Richtung, in die sich das Greyhound-Rennen
entwickelt.
Er sagte: "Es ist jetzt ein Jahr her, daß ich zuletzt eine Hündin habe belegen
lassen und ich plane nicht in absehbarer Zeit wieder anzufangen. Wieso ich so
genug habe? Es gibt viele Gründe dafür. Ich habe einen Kennel voller
ehemaliger Rennhunde, für die ich kein Zuhause finden kann. Wie jeder andere
Züchter weiß auch ich, daß nicht jeder Hund, den ich züchte ein Champion
werden kann, aber die weniger guten Hunde halten den Ball im Rollen, wenn Du
sie verkaufen kannst. Aber das kannst Du nicht. Selbst wenn Du nur £600 für
einen feinen jungen Grader verlangst, kriegst Du ein Angebot für grade mal
£300. Also bleibt Dir ein weiterer junger Hund und ich hatte ganz einfach genug
davon."
Bedeutet das, daß er plant, die Industrie komplett zu verlassen?
Er sagt: "Ich war fast mein ganzes Leben in diesem Spiel, aber ich habe nicht
mehr den Spaß wie früher. Sollte ich mich dafür entscheiden wieder mit jungen
Hunden zu arbeiten, dann wahrscheinlich mit einem Paar aus Irland."Übersetzung Oval 5
Vor dem Hintergrund, daß er den Kennel voller retired racer hat, die kein
Zuhause finden und also eher zu wenig Ansprache bekommen, kann man
vielleicht nachvollziehen, wie der Mann zu seiner Entscheidung gelangt ist,
den Hund einschläfern zu lassen.
Man kann nun sagen, daß die Rennen eben zu gefährlich sind und alles
abgeschafft werden soll.
Kann man, keine Frage.
Andererseits wissen wir alle nur zu gut aus dem eigenen Leben, daß bei weitem
nicht immer alles nach Plan verläuft. Auch Rescue-Hunde haben sich schon im
Freilauf das Genick gebrochen,
Kinder sterben an Krebserkrankungen,
auch menschliche Sportler haben oft mit Verletzungen zu kämpfen,
Show-Hunde haben zum Teil eine körperliche Kondition, die ihnen nicht mal
eine normale Atmung im Ruhezustand ermöglichen
usw.
Das Leben ist eine riskante Angelegenheit und manchmal geht es auch einfach
schief.
Das ist jedes Mal scheußlich und traurig.
Ob die Antwort darauf eine lebensfeindliche sein soll, beantwortet am besten
jeder für sich selber. Ich halte es mit der Lebensbejahung, auch wenn das
Gefahren birgt. Für mich ist das die natürlichste Sichtweise überhaupt. Aber
es ist nicht immer moralisch und wo es gerade schief geht auch oft sehr
schmerzhaft.
Wie gesagt: Jeder hat da eben seine Vorstellung und Meinung.