Ja, weisst du ich kenne diese Geschirre, Sicherung und so gut. Ally war auch lange doppelt gesichert- Anfangs ist das richtig gewesen und auch wenn wir zum TA müssen braucht sie das (das muss da halt sein!).
Aber da sie NIE, NIE, NIE an der Leine zieht oder in die Leine springt- niemals!- und ich das so grossartig finde an dem Hund und ich darum glaube, dass ich nicht das Recht habe sie zu etwas zu zwingen was nicht unbedingt notwenig ist (resp. genug Zeit ihr zu geben ist um es zu verstehen, zu vertrauen) mache ich das eben nicht.
Ich musste das aber lernen. Ich habe sie mal (für ein Tramabo) in einen kleinen Raum gezerrt- resp. nicht aufgegeben und sie mit recht viel Druck dann hinein gebracht- wieder raus aber nicht locker gelassen und wieder rein (weil ich wollte dieses Abo und nicht noch mal kommen und dachte der Hund kann mich doch jetzt nicht bestimmen...). Hat auch geklappt und dachte ok, drinnen war ja ok also ist wohl gut. Jedenfalls das Resultat ist, dass wir erst recht durch keine solchen Türen kommen, immer die gleiche Geschichte (obwohl wir es auch schon mit HS gemacht haben und sie sich dann von den anderen Hunden hat überzeugen lassen)- aber letztlich muss sie es auch mit mir alleine können). Und weils bei TA auch nicht ohne Zwang geht ist wohl auch alles was nach Tieren riecht erst recht verdächtig.
Ich möchte auch nicht meinen Hund am Geschirr in einen Laden zerren müssen. 1. ist es ja kein Notfall und 2. das einfach irgendwie nicht verhältnissmässig.
Vertrauen ist für mich das wichtigste geworden, denn Ally schenkt mir ein so riesengrosses Vertrauen da fühle ich mich einfach verpflichtet es auch vertrauensvoll anzugehen (in Kooperation).
Und ich muss noch etwas sagen, es ist es nicht Wert um in einem Laden rein zu kommen so ein Risiko auf mich zu nehmen. Ja, könnte man den Hund dauernd Doppel sichern oder extra ein Geschirr mitnehmen etc. Ein Trainigseffekt hätte das aber dann nicht, vielleicht wäre der Einkauf erledigt aber der Hund hätte nicht viel gelernt- ausser dass er gezwungen werden kann.
Sie lernen am meisten, wenn sie selber den Mut aufbringen müssen und es schaffen (dabei braucht es Unterstützung aber nicht so dass sie sich körperlich gezwungen fühlen- da müssen sie sich dann ergeben, es ist keine eigene Handlung mehr)
Ich habe ausserdem erlebt, dass mit Hunden (grade wenn sie Vertrauen und Sicherheit verlieren- auch wenn es nur ein Moment ist) unvorhergesehene Sachen passieren können- auch mit allen Sicherheitsvorkehrungen- ich habe das erlebt (nicht mit herausschlüpfen- aber Panik setzt riesige, fremde Energien frei und wie man darauf reagiert...wer weiss das schon sicher??- darum habe ich das geschrieben) und werde nie wieder eine gewisse Grenze (die der Hund auch zeigt, wenn man es sehen will) überschreiten.
Man MUSS es nämlich gar nicht so weit kommen lassen.
Ally würde auch, wenn ich den Druck nicht wegnehme Panik bekommen. Man muss dann sehr schnell richtig reagieren können und den Hund sehr gut kennen (das kann nicht jeder immer- schon gar nicht wenn man nicht gefasst ist). Einen Moment lang habe ich gemerkt, dass ich ihr fremd war, das ist eine klare Grenze für mich. Ich finde so geht es nicht, da mache ich nicht weiter sondern gehe einen Schritt zurück bis wir uns wieder "sehen". Es gibt wohl Hunde die da mehr Druck vertragen. Ally aber gar nicht. Sie war danach übrigens (obwohl ich den Druck ja sofort wieder weggenommen habe) noch Stundenlang sehr schreckhaft- was sie sonst gar nicht ist, sie war wie ein anderer Hund eine Weile!
Ich bin ihre Sicherheit. Wenn sie das verliert steht sie alleine da- unerreichbar. Und reagiert nur noch aus Insinkt (und damit finde ich muss man auch rechnen).
An Ally würde sich wohl jeder die Zähne ausbeissen der sie zwingen will, sie würde kaputt gehen, total autistisch werden. Ich bin froh, dass ich es nie aufs Spiel gesetzt habe denn sie verzeiht schon die kleinsten "Fehler" vermutlich nie ganz (in jeder ähnlichen Situation merkt man dass die Erinnerung (negative Erwartung) da ist).
Ich möchte nie, nie, nie machen dass ein Hund vor mir flüchten will weil er Angst hat, weil er meint sich in Sicherheit bringen zu müssen. Bei Ally jedenfalls geht alles über Sicherheit und Vertrauen.
Darum ist ein Geschirr/Doppelsicherung nicht notwenig- wir reagieren vorher
Also, es ging mir wohl nicht so sehr ums "herausschlüpfen" sondern darum wann immer möglich eine Situation wo der Hund dies als nötig empfindet zu verhindern (egal wie er "angezogen" ist). Das war mein Anliegen.
Ein Hund der Angst hat oder nicht vertraut ist nicht ungehorsam. Er ist nur unsicher. Sobald er sich sicher fühlt folgt er auch. So ist es jedenfalls bei Ally und beobachte ich auch bei anderen. Und ich bezweifle dass ein unsicherer Hund der meint flüchten zu müssen gehorchen kann- er würde festgehalten werden müssen (wenn er nicht vertraut) und von diesen Punkt möchte ich mich wann immer möglich fern halten, denn lernen tut der Hund da glaube ich nicht mehr viel gutes.
Es ist auch nicht ein Nachgeben. Der Hund wird, wenn ich Druck wegnehme nicht aus der Aufgabe entlassen und wir spazieren lustig davon. Ich gebe nur soviel nach wie es braucht damit er einen neuen Anlauf nehmen kann und dabei in Kontakt bleibt. Habe ich zuviel vorgenommen verkleinere ich die Erwartung so dass er sie erfüllen kann. So hören wir dann mit einem Erfolgserlebnis auf auch wenn nicht alles erfüllt wurde was ich wollte aber einen guten Anfang
Bei Hunden die noch keine Beziehung haben- und daher gar kein Vertrauen haben können (ausser Labradore
)- also die wenigsten jedenfalls- erst recht in einer Ausnahmesituation wie Transport etc. da geht es um was ganz anderes, die müssen natürlich erst mal einfach sicher sein- körperlich (nicht flüchten können, weil eine andere Art sie aufzuhalten muss man erst aufbauen, muss sich entwickeln). Das ist einfach was anderes und natürlich muss man da Doppel sichern- ohne rausschlüpfmöglichkeit und sich vor allem um die körperliche Sicherheit kümmern alles andere ist da erst mal zweit rangig. Im täglichen Leben und wenn man dann eine Beziehung hat geht es dann aber um etwas anderes und sollte das so nicht mehr nötig sein- aber eben, ich habe ja angedeutet, dass selbst ein langjähriger Begleiter, erkennt man seine Signale nicht und pushed ihn zu sehr in Verhaltensweisen kommen kann die man von ihm sonst nicht kennt.
Jedenfalls 2. Hand Hunde können da auch nach Jahren noch eine Überraschung sein (plötzlich ungewohnte Situation und "alles" ist schnell mal "weg"). Darum, lieber gar nicht erst so weit kommen lassen, gut hinschauen und lieber ein bisschen nachgeben. Ausser man hält den Hund dauerhaft in Doppelsicherung aber ich wünsche eigentlich jedem dieser Phase zu entwachsen- mit dem entsprechenden Vertrauen, Bindung, Kommunikation und allem was es im jeweiligen Team braucht.