Wie immer... mehrere Ärzte, viele Meinungen.
Meine TÄin 1) meinte, dass ich mir keine Gedanken machen solle. Nach aktuellen wissenschaftlichen Studien sei es nicht mehr gerechtfertigt von einem erhöhten Krebsrisiko auszugehen. Ich solle mir Zeit lassen, falls der Hund mal kastriert werden soll, dann könnte ich den kryptorchiden Hoden immer noch entfernen lassen.
Nr. 2) ist nach wie vor Anhängerin der Theorie des erhöhten Krebsrisikos und empfiehlt dringend die Entfernung; muss nicht sofort sein, aber spätestens nächstes Jahr wäre ganz gut.
Und jetzt kommt das Problem: Der kryptorchide Hoden muss in der Bauchhöhle erst mal gefunden werden. Das Ding wächst nämlich nicht mit, sondern bleibt ganz winzig. Außerdem verwächst es gemeinerweise mit längerem Zeitablauf mit anderen Organen. Dann findet man es entweder nicht oder es kann vielleicht nur teilweise entfernt werden und produziert munter weiter Hormone. Genau das wäre schlecht, falls bereits eine Tumorerkrankung eingetreten ist.
Bei einem meiner Hunde musste ich wegen Hodenkrebs im Alter von 7 Jahren eine Kastra vornehmen lassen. Bei dem Terrier erfolgte die Kastra als er 2,5 Jahre alt war wegen krankhafter Prostatavergrößerung.
Was mache ich, wenn der Whippet auch eine Prostatavergrößerung bekommt oder Hodenkrebs und die dann in ein paar Jahren den Hoden nicht finden???
Genau, ein ganz dummes Gesicht.
Heute habe ich ein sehr nettes Gespräch mit der TA-Praxis bzw der Sprechstundenhilfe geführt, sehr kompetentes Personal. Das mag ich! Sie hat mir einige Ängste genommen. Für Freitag habe ich einen Ultraschalltermin vereinbart. Falls sich der Hoden im Ultraschall finden läßt und passend liegt, dann kann er durch Laparoskopie entfernt werden. Es werden 3 Schnitte von 1 cm Länge gesetzt, der Hund muss 3-4 Tage an der Leine geführt werden und alles ist gut.
Zeigt sich der Hoden um Ultraschall nicht, dann kann ich noch warten und die Untersuchung in einigen Monaten wiederholen, kostet natürlich extra, ist aber für mich ok, oder ich stimme zu, dass dem kleinen Whippet der Bauch aufgeschlitzt wird. Die nennen das "Präparieren". Dazu müssen die Ärzte sich am Samenstrang und Harnleiter orientieren, alles schön getrennt halten, damit nichts durchgeschnitten wird, das wäre furchtbar, wenn der Harnleiter verletzt wird, und dann sich am Samenstrang und Halteband des Hodens langtasten und hoffentlich schließlich auf den Hoden in der Bauchhöhle stoßen. Das ist dann schon eine sehr umfangreiche OP. Anschließend mindestens 2 Wochen Leinenzwang.
Es gibt keine Garantie, dass der Hoden gefunden wird.
Naja, so eine umfangreiche OP möchte ich Whippet und mir ersparen.
Mal den Freitag abwarten. Vielleicht haben wir ja mal Glück. Man muss auch mal optimistisch sein und warum verliebe ich mich immer in die besonderen Hunde???
Joker