Entlaufene Hunde sind nie lustig gewesen, aber seitdem alles auf unseren
Informationsdatenautobahnen mit Lichtgeschwindigkeit durch das Universum
menschlicher Hirne beamt, treibt so manche Hunde-Suche Blüten, die man
vor 30 Jahren für undenkbar gehalten hätte.
Speziell allen Windhund-Besitzern möchte ich deshalb einen Text an's Herz
legen, den ich hier mit freundlicher Genehmigung komplett einstellen darf.
Wieso ausgerechnet den Windhund-Besitzern?
Na weil Narkosen an sich schon ein Thema sind für unsere Hunde..
Man kann es gar nicht laut genug sagen: Wer mit lebenden Tieren umgeht,
muß
deren Bedürfnisse, Fähigkeiten und Grenzen berücksichtigen. Das hat
nichts mit Wattebäuschchen zu tun, sondern liegt daran, daß wir unseren
Tieren in vielem weit voraus sind und sie schlicht überfordern, wenn wir
ihnen unsere Fähigkeiten unterstellen und unsere Grenzen zumuten.
Dieser Text steht hier komplett, damit er auch noch zu lesen ist, wenn der
Link vielleicht einmal längst das Zeitliche gesegnet haben wird. Ich freue
mich daher besonders, daß die Abdruckerlaubnis so schnell gekommen ist
Zitat von: Tiersichtung Deutschland mit freundlichen Genehmigung
Zitat von: Frank WeisskirchenDistanznarkose nur als letzte Option!
Kleine Hündin aus Spanien - Entlaufen, gejagt, gestorben!
Die Hündin war nun bereits seit fast 14 Tagen auf der Straße unterwegs.
Alle Versuche sie mit einer Futterstelle und Falle zu sichern scheiterten.
Zu viele Menschen jagten hinter ihr her, ihr Aufenthaltsort wurde praktisch
zu einem Ausflugsziel für Schaulustige.
...
Samstagmorgen wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass sie
eingekesselt werden sollte. Sie befand sich nun auf einem
abgeschlossenen Gelände einer Firma.
Es gab auf der eigens für sie erstellten Facebookseite einen Aufruf um
möglichst viele Helfer dafür zu organisieren.
Wir schrieben dort sofort das bitte nicht zu tun, vergeblich.
Um es nicht aus dem Ruder laufen zu lassen und schlimmeres zu
verhindern fuhren wir hin.
Als wir ankamen liefen bereits etliche Leute auf dem Gelände hinter ihr
her, mit einer Flugbox und Decken.
Es war das reinste Chaos und die Kleine rannte wie um ihr Leben.
Sie hatte zuvor eine Dosis von zwei Tabletten Vetranquil 0,25mg über
Futter aufgenommen.
Da das nicht von Erfolg gekrönt war, wie auch bei dem Stress, wurde über
die Leiterin des Tierheims ein Tierarzt hinzugerufen der sie mit dem
Narkosegewehr schießen sollte.
Dieser Tierarzt brach nach kurzem Überblick der Situation ab, mit den
Worten, so wird das nichts! Er lies der Besitzerin allerdings in einer Spritze
aufgezogen ein Mittel da, von dem sie wohl einschlafen sollte. Auf
Nachfrage bei ihr was das für ein Mittel sei antwortete sie, dass sie das
nicht wisse, der TA ihr nur gesagt hat, entweder es wirkt oder nicht!
Die Hälfte dieses Mittels hat die Hündin dann über Frikadellenstücke
aufgenommen.
Nach einer Weile legte sie sich ab und es gingen einige Leute
zum "sichern" zu ihr hin.
Sie sprang auf und rannte wieder total panisch umher und die Menschen
wieder einmal hinter ihr her.
Erfolglos!!!
Nun mussten alle das Gelände verlassen, der Wachmann musste das
Gelände verschließen und zu einem anderen Objekt. Wir waren so froh,
denn so konnte sie mal endlich zur Ruhe kommen.
Nach geraumer Zeit legte sie sich wieder ab, nein sie sank eher in sich
zusammen.
Nach einigen Minuten wurde getestet ob sie wirklich fest schlief und es sah
auch so aus.
Dann kam der Wachmann wieder, schloss auf und da noch auf den zweiten
Tierarzt gewartet wurde, gelang es einem TSD Mitglied alleine das Gelände
zu betreten.
Die Hündin merkte das aber sofort und so brach er ab.
Wir müssen noch mal erwähnen, dass wir immer wieder darum gebeten
haben sie zur Ruhe kommen zu lassen, diesen Einsatz abzubrechen. Auch
der energische Hinweis von uns, dass sie so in den Tod getrieben wird,
blieb ohne Gehör. Wir baten die Besitzerin mehrmals Frank Weisskirchen
und Mandy van den Borg zu kontaktieren, ohne Erfolg.
Sie wolle es heute beenden und wenn sie dabei zu Tode kommt, dann ist
das halt so und nicht zu ändern.
Es wurde von der Tierheimleiterin ein weiterer Tierarzt geordert, der wohl
mit dem Betäubungsgewehr arbeiten darf. Ein TSD Mitglied sagte ihr, dass
das nicht geht, erst das Vetranquil, dann das Schlafmittel und nun
Betäubung, dass wäre sehr gefährlich. Ignoranz war die einzige Reaktion.
Der TA kam auch recht schnell, schoss und angeblich wurde dabei nur die
halbe Ration in ihr entleert.
Dann ging die Jagd erst richtig los und wieder rannten etliche Leute hinter
ihr her, einschließlich TA.
Nach fast einer Stunde und wohl einem vergeblichen Schuss kam der
finale Schuss.
Sie schrie kurz auf, drehte sich mit eingeknickten Hinterläufen mehrmals
im Kreis und brach dann zusammen.
Sie wurde von ihm außerhalb des Geländes auf eine Wiese abgelegt.
Er zog wohl das Gegenmittel auf und spritzte es ihr nach einigen
vergeblichen Versuchen in der Halsschlagader, dann letztendlich in eine
Beinvene, außerdem noch etwas in den Nacken, in dem er dann noch eine
Metallspitze vom Betäubungspfeil fand. Seine Worte dazu: Oh, da habe ich
wohl doch schon getroffen!
Wir streichelten sie während der ganzen Zeit und dann fiel uns auf, dass
ihre Leffzen sich heller färbten. Da war uns klar was grade passierte.
Es folgte die Zunge und schlagartig war ihr gesamter Mundraum weiß.
Sie hörte auf zu atmen, die kleine Maus war tot!!!!
Ich schrie sie an, alle die um sie rum standen und saßen, zwei TSD
Mitglieder standen auf und gingen fort, sie standen unter Schock.
Ich schrie, es ist eure Schuld, ihr habt sie getötet. Der TA sagte leise, es
war doch nur ein normales Betäubungsmittel, ich schrie noch, ja zu dem
ganzen anderen Zeugs was sie in sich hat und der unmenschlichen Jagd
auf sie.
Schaut euch die kleine, magere Maus an......
Zur Besitzerin guckend sagte ich nur, jetzt hast du sie wieder, ging es dir
schnell genug?
Meine Worte tun mir nicht leid, nur das wir sie alle nicht mit Gewalt daran
gehindert haben, das tut mir leid.
Verzeih uns kleine Maus und Run free
Dieser Text ist ein Gedächtnisprotokoll.
Es fehlen sicher noch einige Vorgänge und Abläufe, aber das Wichtigste
und Relevanteste wurde damit gesagt.
Die Leute die vor Ort waren dürfen uns gerne anschreiben, wenn etwas
Wichtiges fehlen sollte, oder eine andere Formulierung notwendig ist.
Wir haben versucht unsere Emotionen zu unterdrücken, es ist uns
verständlicher Weise nicht ganz gelungen!!!