Ein grausiger Fund halbverkohlter Greyhounds auf einem Privatgrundstück in Neuseeland.
An sich nichts, was einen mit der Hunde-Rennindustrie beschäftigten Tierschützer besonders
überraschen müßte. Man weiß ja, daß es viel gibt, was es nicht geben soll oder darf - man
kann es nur so selten beweisen.
Wenn dieser Beweis dann aber ausgerechnet auf dem Privatgrund des Vorsitzenden des
Komitees des Neuseeländischen Greyhound-Rennverbandes und für den Tierschutz
zuständigen Phil Green gefunden wird (der im Video eine gar nicht grobe, eher bemitleidende
Erscheinung bietet) dann wird es doch irgendwie zappenduster. Auch wenn der Text mehrfach
betont, daß er laut Zeugenaussagen keine Ausnahme darstelle.
Aber fangen wir etwas weiter vorne an..
Es gab ja schon vor einiger Zeit klare und lautstarke Anschuldigungen von Tierschützern
gegen Verfehlungen der Renn-Industrie in NZ (siehe unten: "Let me entertain You"), auch
wegen der vielen Greys, deren Schicksal nicht nachvollziehbar ist. Wo Datenerhebung nicht
vorgeschrieben ist, wird sie nicht gemacht. ..
.... wie praktisch..
Und also weiß keiner wirklich genau, wie viele Hunde geboren werden, wie viele davon aus
welchen Gründen nie auf die Rennbahnen Neuseelands kommen, wie viele als Haustiere
vermittelt werden, wie viele in irgendwelchen Zwingern vor sich hin leben, weil der Züchter
oder Besitzer sich erhofft, daß ein nahe verwandter Hund mal so richtig gut ist und den Wert
des zurück behaltenen Zwingerwausis nach oben treibt.
Ob die Zahlen für die importierten Hunde zentral erfaßt werden, weiß ich nicht, aber
wahrscheinlich ist das zumindest für die, die im Renngeschehen landen. Denn die Hunde im
Renngeschehen - die werden erfasst. Minutiös. Da werden Vorschriften gemacht. Über jeden
Millimeter. Es gibt Kontrollgremien etc. Bis sie wieder ausscheiden aus dem Renngeschehen -
dann sind sie wieder nur "irgendwelche unnützen Hunde, die nicht mehr Schutz genießen als
ein Straßenköter.
Ob die Zahlen für nach Asien exportierte Hunde in NZ zentral ermittelt werden..?
Fragen über Fragen.
Wenig Fragen scheinen dagegen offen, bezüglich der gefundenen Hunde auf Greens
Grundstück - er hat in einem Fernsehinterview ausgesagt, der Tierarzt habe sie auf sein
Geheiß eingeschläfert und weil es billiger sei, sie selber zu entsorgen, habe er sie verbrennen
wollen. Es hat nur zu stark geregnet an den Tag..........................
Mehr wird dazu wahrscheinlich nicht mehr heraus kommen.
Man hat jetzt also einen Beweis.
Nur wofür eigentlich?
Einen Beweis dafür, daß eklatante Lücken klaffen zwischen den Vorstellungen moderner
Tierschützer und Haustierhalter einerseits und Mitgliedern der kommerziellen Rennindustrie
andererseits darüber, wie ein eingeschläferter Hund entsorgt werden soll vielleicht.
Wenn denn.. nicht noch mehr raus kommt, bei den Untersuchungen zu den Karkassen, dann
hat man eigentlich nichts weiter als eben wenig hübsch beerdigte Hundekörper
höchstwahrscheinlich rechtskonform eingeschläferter, möglicherweise zu dem Zeitpunkt der
Tötung gesunder Renn-Hunde. Verboten ist das wohl nicht... jedenfalls nicht so wasserdicht,
daß es keine Möglichkeiten gäbe, es passend zu machen wo es nicht passend ist.
Wie das aber weiter gehen wird..?
Ich gehöre ja nicht zur Fraktion-Hunderennen-abschaffen. Das ist natürlich der Tenor der
Tierschutzaktivisten, die sich weltweit organisiert und auch in diesem Fall in die Nesseln
gesetzt und unbefugt nachts den Privatgrund irgendwelcher Menschen durchstöbert haben,
um endlich Beweise zu finden für all die Horrorberichte, die sie täglich zu hören bekommen.
Es braucht aber auch nach meinem Verständnis Änderungen, die sicher stellen, daß ein
Rennhund unter dem Schutz der Regulierung steht, auch wenn er noch nicht oder nicht mehr
aktiver Teil der Rennindustrie ist.
Es kann nicht sein, daß Welpen nach Gutdünken entsorgt werden, obwohl sie gesund sind.
Es muß aber gleichzeitig die Möglichkeit geben, daß Hundebesitzer entscheiden, ob sie einem
Hund z.B. eine OP zumuten wenn er sich grob verletzt hat oder diesen Hund einschläfern.
Das sind Einzelfallentscheidungen in der Verantwortung des Eigentümers und dessen
Beauftragten. Wie beim Familienhund!
Es kann nicht sein, daß Rennhunde eben mal entsorgt werden, nur weil ihre Geschwindigkeit
auf der Bahn keinen Profit mehr abwirft. Finde ich zumindest.
Es kann aber auch nicht sein, daß die Gesetzte für die private Haltung dieser
ausgemusterten Hunde sowas von vorsintflutlich ist (wir reden hier von Neuseeland!!), daß
sich ein modern denkender Mensch dann doch lieber einen Hund einer anderen Rasse zulegt.
Wenn es nach mir geht ist der erste erforderliche Schritt, daß
jeder Rennhund von
seiner Geburt bis zu seinem Tod (auch als Haustier!) in einem Register geführt wird und
unter festgelegten Regeln gehalten werden muß. Egal in welchem Land der Hund lebt. Die
Regeln können durchaus je nach Lebensphase/Verwendung unterschiedlich sein. Wir wollen
unsere retired racer doch nicht, wie es für die aktiven Rennhunde in England vorgeschrieben
ist, im Zwinger halten müssen? Aber es muß ein paar Dinge geben, die einfach festgehalten
werden müssen, um dem Schindluder vorzubeugen, das mit den Hunden im Namen des
schnöden Mammon geschieht.
Im Namen des Tierschutzes, im Namen der Freiheit des einzelnen, sein Leben nach seinen
Vorstellungen zu gestalten, im Namen auch der Hunderasse, die es ohne ihre Verwendung
nicht mehr lange gäbe.
Ende einer langen Vorrede.
Hier nun die Fernsehbeiträge:
NZ - 3news, Wednesday 06 Mar 2013 - "... Paula Penfold attended her first ever Greyhound
race in 2012 to meet with those on both sides of the debate."
Let Me Entrertain You NZ - 3rd Degree, Wednesday 13 Nov 2013 - Paula Penfold
Shocking new greyhound revelations - Greyhound racing is a strange industryEine deutsche Übersetzung des gesprochenen Textes gibt es auf der Seite des ProGreyhound
e.V. von Hey W. unter den Titel
NZ: Greyhound-Rennindustrie ist eine sonderbare Industrie