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Zitat: "Halter muss seinen Hund ständig unter Kontrolle haben"

Begonnen von Oval 5, 11.06.2012, 19h59

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Oval 5


Zitat von: animal-health-online, 8.7.2011
Gericht: Halter muss seinen Hund ständig unter Kontrolle habenFrankfurt (aho) –
Auch ohne besondere Verhaltensauffälligkeiten eines Hundes ist der Hundehalter
verpflichtet, diesen bei Annäherung an eine nicht einsehbare Wegkreuzung in seinem
unmittelbaren Einflussbereich zu halten. Beißt ein solcher frei laufender Hund einen
Menschen, kann der Halter wegen fahrlässiger Körperverletzung verurteilt werden.
Das hat kürzlich das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt (AZ: 2 Ss 362/10) entschieden [...]

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Wie steht Ihr dazu? Kann man das schaffen, ohne den Hund immer an der Leine zu haben?



Ari mas

#1
Zuerst: Ich habe meine Hündin nicht zu 100% unter Kontrolle.
Schon gar nicht wenn Katzen oder Kaninchen/Hasen unseren Weg kreuzen. tongue.gif
Wir schauen aber, dass sie in der Regel nicht ohne uns um eine Ecke biegt, denn tatsächlich sehen wir nicht was da kommt. Innerorts ist sie immer angeleint.
Wir passen höllisch auf, wenn Menschen (mit oder ohne Hund) unseren Weg kreuzen.
Unsere ist nicht gefährlich. Sie ist zwar eine Zicke und zwickt schon mal wenn ihr ein Hund gar zu aufdringlich kommt und ihre Zeichen nicht erkennt, aber sie würde sich nie in einen anderen Hund verbeißen, ist eben ein Windhund.
Einen Windhund kann ich aber niemals zu 100% unter Kontrolle haben - meine Meinung.
Einen Windhund kann ich nicht zu einem Sitz/Platz/Steh-Hund dressieren - meine Meinung.
Sie macht schon viel und hört eigentlich gut. Ansonsten machen wir eben Abstriche.

Ich bin vom Thema weg, gell? icon_mrgreen.gif

KimC

Zitat von: Oval 5 am 11.06.2012, 19h59
Wie steht Ihr dazu? Kann man das schaffen, ohne den Hund immer an der Leine zu haben?

Ja. Es kommt eben auf die Umgebungen an. Wenn mein Hund ohne leine vor mir geht, und um eine ecke gucken kann bevor ich die möglichkeit bekomme, besteht der Gefahr das irgend ein reitz dort zu sehen ist, den ich nicht sehe. Dementsprechend kan ich nicht rechtzeitig reagieren.

Wenn ich mit meine Hunde ams trand spaziere, kann ich weil mein blickpunkt höher als das meine Hunde ist, weiter sehen als sie. Gewächs und Wellenbrecher sperren den weitblick er Hunde. Deshalb kann ich ein reitz erkenen bevor die Hunde.
Dennoch ist es mir gelungen mine Barsoihündin abzurufen, sie war eine Hase 2 meter hinterher.
Freilaf bedarf en Hund der aim allgemeinen abrufbar ist, nur kann mal für jeder Hund ein Reitz entstehen der schwerer zieht als Herrchen. Dann ist es gut wenn Herrchen das weitere Blickfeld hat.
Nähere ich mir eine stelle wo es um di eecke geht werden die Hunde rechtzeitig angeleint.

Allerdings kenne ich halter die dies nicht tun, oder ein aggressives dackelchen an die 11 meter flexi erst um di eecke gehen lässt. Ein rasender dackel mit scharfer nylonschnur hinterher ist nict gut zwischen lange dünne windibeine.

Weil die Rechtslage hier so ist das wenn meine hunde das dackelchen dann beissen, müssen sie eingeschlafert werden. Deshalb trete ich das Dackelchen noch lange bevor meine Hunde dran kommen. Erst wenn dackelchen keine zähne mehr hat lernt dackelhalterchen das er/se auch eine verantwortung für den eigenen hund hat. 

Oval 5

Vorweg -
ich bin natürlich sehr froh, daß hier die Gesetzte doch recht anders sind als bei Dir, Kim.
Weil ich habe ja wirklich gar keine Lust mich mit Dackeln anzulegen. Und schon gar nicht
sie zu treten.
Aber natürlich kann es Momente geben, in denen man die eigenen Hunde vor fremden
Hunden schützen muß. Und was dann im konkreten Moment zur Verfügung steht muß
man ja immer spontan entscheiden. Viele Hundehalter hier haben mittlerweile so Schellen
an einem Band, die man auf den Boden wirft und durch die Ablenkung dann den ankom-
menden Hund erreichbar machen für Befehle. Vor allem bekommt man die meisten Hunde
damit auf eine Distanz, die tatsächliche Beissereien verhindert.
Persönlich versuche ich den Besitzer des Hundes zu erreichen. Manchmal - das sei dazu
gesagt - geht das nur stückweise. Auch Hundehalter müssen eben mal erzogen werden.. 

Zum eigentlichen Thema bin ich allerdings etwas skeptischer als Ihr, daß man so 100%
Kontrolle haben kann über den eigenen Hund. Ich habe eine Haftpflichtversicherung für
meine Hunde abgeschlossen, die ich nie bezahlen würde, wenn ich tatsächlich sicher wäre,
daß ich immer jede Situation zur Gänze unter Kontrolle haben kann.

Daß mehr Gehorsam möglich ist als ich das so jetzt im Moment realisiert habe, will ich nicht
in Frage stellen. Da gibt es Menschen die den Gehorsam noch wesentlich besser umsetzen
als ich. Aber auch wenn ich das im Rahmen der Möglichkeiten durchsetzen würde (... kann
ich das überhaupt? Auch meine eigenen Fehler verhindern Teile dieser 100%..) - also selbst
wenn..  halte ich es für unrealistisch ein Tier immer zu 100% unter Kontrolle zu haben.

Klar - dieses Gerichtsurteil meint damit wohl eher, daß wir unsere Hunde so halten müssen,
daß sie nie die Möglichkeit bekommen, Schaden anzurichten. Und wer diesen Grundgedanken
auch nur in Frage stellt hat ja eigentlich schon verloren, weil er den Versuch untergräbt.
Trotzdem - würde ich dem mit meinen Hunden zu 100% gerecht werden wollen, müßten die
immer an der Leine leben. Selbst da kann es noch Momente geben, in denen man bei allem
Versuch trotzdem nicht mehr in der Lage ist die Kontrolle auszuüben.

Für mich ist die Formulierung dieses Urteils insofern einfach fragwürdig, als keiner von uns
leugnen würde, daß man bei aller Vorsicht versehentlich einen Autounfall verursachen kann
- der ja auch schreckliche Folgen haben kann - und dann wird ausgerechnet für ein lebendes
Wesen eine so relativ unrealistisch hohe Hürde gesetzt. Diese Grundhaltung entspringt dem
guten Willen zur Sicherheit, zeugt für mich aber irgendwie von wenig Verständnis für das
Lebendige mit seiner Unberechenbarkeit, die es oft so spannend und auch lebenswert macht.