Wenn in Irland jemand seinen Rennhund als Haustier abgeben möchte, hat er
mittlerweile unter anderem die Möglichkeit, sich an den IGB zu wenden. Dort ist
Barry Coleman zuständig für den Adoptions-Bereich und stückweise werden
auch hier die Veränderungen sichtbar. Die
Bilder von Hunden, die zur Adoption
stehen werden mehr und auch öfter erneuert, die Informationen für potentielle
Interessenten werden umfangreicher und beschäftigen sich zunehmend auch
mit den Dingen, die für einen Besitzer eines ehemaligen Rennhundes dann real
relevant werden.
Was mich freut ist, sehen zu können wie das Prozedere vorher abläuft. Dazu
gibt es zum Beispiel ein Formular, das Besitzer oder Trainer ausfüllen und an
Barry Coleman schicken sollen mit Angaben zum Hund. Für mich sind solche
einfachen Dinge deshalb so entscheidend, weil man an den gestellten Fragen
sehen kann, wie vertraut die Menschen in der Rennindustrie gerade sind mit
den Anforderungen, die an ihre Tiere später als Familienhunde gestellt werden.
Da ich ja bekanntlich nicht zu denen gehöre, die jeden Kontakt von vornherein
ablehnen, halte ich diese Dinge für entscheidende Schritte hin zu einem besseren
gegenseitigen Verständnis und auch Unterstützung an den Punkten, an denen
es für die Hunde einen Vorteil bringt. Letztendlich wird mMn ein aufeinander zu
bewegen in jedem Fall die Auswüchse reduzieren; die Zahl der ausgesetzten, der
getöteten und besonders auch die Zahl der gequälten Tiere drastisch reduzieren.
Einfach weil wer sich mit dem anderen unterhält, Kontakt pflegt und mit den dort
entstehenden Situationen auseinander setzt seinen eigenen Horizont erweitert.
Da ich die Problematik der Rennhunde tatsächlich in erster Linie als eine Frage der
Anschauung und des Denkens erachte (welches zur Bewältigung der Probleme
ohne Zweifel einer Veränderung bedarf) ist der momentan in Irland ablaufende
Erziehungsprozeß den die Freunde der Greyhounds auf allen Ebenen gleichzeitig
anstoßen mehr als nur ein kleiner Hoffnungsschimmer.
Besitzer, die sehen wie viel Arbeit hinter der Vermittlung eines Tierschutzhundes
steckt werden ganz anders reagieren, wenn sie erfahren, daß der Hund einige
Monate noch bei ihnen sein wird. Wer die Bilder bekannter vergebenen Hunde im
Netz finden kann und sehen, daß es ihnen gut geht wird mit der Zeit mehr Ver-
trauen entwickeln in Organisationen und Institutionen wenn es um die Abgabe des
eigenen Hundes geht. Weil mit das Schrecklichste ist für mich dieses (leider nicht
immer zu unrecht entwickelte) Mißtrauen gegenüber der Zuverläßigkeit und Ver-
trauenswürdigkeit von Menschen, die so einen ehemaligen Rennhund übernehmen.
Das ist bitte kein Angriff an Menschen, die hier einen Greyhound adoptiert haben!
Nur man soll sich da nichts vor machen - unangenehme Überraschungen kann man
leider auf jeder Seite erleben. Es gibt auch unter denen schwarze Schafe, die sich
als Interessenten getarnt ein Schnäppchen ergattern wollen, und wo dann nicht vor
der Vergabe genau genug geprüft wird (leider weiß man das oft erst nachträglich)
ist das Kind in den Brunnen gefallen und löst ggf. eine ganze Flutwelle von neuem
Mißtrauen aus, das wieder Hunde das Leben kostet.
Je mehr persönliche Kontakte dem entgegen stehen - gewachsene Kontakte die sich
ganz konkret auf z.B. den gemeinsam in seinem Leben begleiteten Hund beziehen -
desto stärker kann das Vertrauen werden, das den Hunden langfristig eine im Gegen-
satz zu heute sichere Zukunft auch nach ihren Tagen auf der Rennbahn sichert.
Rückschläge gehören zu Veränderungen wie die Sonne zum Sommer. Fragebögen
wie der oben zeigen aber, daß man versucht zumindest die relevanten Dinge mittler-
weile schon im Vorfeld zu klären - inklusive der Angaben zu Verletzungen und Krank-
heitsgeschichten! Das ist mehr, als wir bei einem beträchtlichen Teil heimisch in Not
geratener Tiere in unseren Tierheimen bekommen. Und natürlich wird bei weitem nicht
jedes dieser Formulare alles enthalten, was dort stehen kann - aber es ist ein Anfang
und ich bin sicher, daß offen gegebene Informationen den Chancen für eine schnelle
Vermittlung dienlich sein werden. Wie man Geschäfte macht wissen die vom IGB schon...