Flapping Tracks ist der Ausdruck für unabhängige Rennbahnen /Independent Racing Tracks in
England. Unabhängig weil nicht zum offiziellen Renngeschehen unter den Regeln des GBGB gehörig.
In England gibt es zwei nebeneinander existierende Systeme für Hunderennen.
Es gibt den Greyhound Board of Great Britain (GBGB), der vor ein paar Jahren das Zweigestirn
NGRC and BGRB abgelöst hat - das ist das offizielle Renngeschehen mit seinen Hochglanz-
prospekten und den schnellen und teuren Hunden (mal ganz salopp formuliert).
Am 1.9.2011 waren aktuell 25 Rennbahnen vom GBGB lizensiert. Es gibt 95 Seiten umfassende
Rennregularien, die für alle Aspekte des Renngeschehens Vorschriften machen.
Und es gibt angeschlossen an den GBGB die Retired Greyhound Trust (RGT), der dafür sorgen
soll (das "soll" steht hier nicht versehentlich), daß Hunde die nicht länger im Renngeschehen
bleiben können oder sollen, vernünftig untergebracht, notfalls euthanasiert werden, weil
man Bedingungen wie sie in diesem entsetzlichen
Video über einen Kennel in Essex zu sehen
sind eigentlich vermeiden möchte - nämlich daß Greyhounds schlecht gehalten und gepflegt
werden.
Ob das aus reinem Mitgefühl für die Kreatur geschieht darf getrost in Frage gestellt werden,
aber es soll zumindest vom Grundgedanken her dafür sorgen, daß Kennels, die sich nicht
ordentlich um ihre Tiere kümmern eben aus dem Wettbewerb ausgeschlossen werden können.
Daneben gibt es einen zweiten Zweig, die unabhängigen, privat betriebenen Rennbahnen -
"Independent" oder auch "Flapping" Tracks. Ich versuche seit mittlerweile über einem Jahr
herauszufinden, wie sich genau dieses Wort erklären läßt - es ist schwer zu finden und immer
wieder kommt etwas dazwischen, so daß ich meine Suche wieder auf Eis lege ...
Diese Independent Tracks waren bis vor Kurzem völlig unreguliert. Die
ersten Regularien sind beschlossen und veröffentlicht seit März 2010 und gültig ab 6.4.2010 also gut zwei Jahren
Bis die einzelnen Punkte alle von den Rennbahnbetreibern in der Realität umgesetzt sein müssen
gibt es aber Übergangsfristen und die sind zum Teil noch nicht vorbei.
In diesem Video über die Flapping Tracks
(Hochgeladen von Greyt-exploitations am 05.12.2009) mit unter anderem Undercover
Filmaufnahmen von einem Rennabend auf einer unabhängigen Rennbahn heißt es am Schluß, die
neuen Regularien wären zu nichts gut.
Wir werden das sehen. Die unabhängigen Bahnen müssen jetzt lizensiert werden. Dafür müssen
sie Auflagen erfüllen.
Es gibt also Regelungen jetzt für die Flapping Tracks, die einen Bahntierarzt vorschreiben (für
Rennen, nicht für Trainings), mehr Kennels auf der Rennbahn und was weiß ich noch alles. Die
Regularien kann man über den Link oben erreichen und genau durchlesen.
Diese Regularien sind allerdings - und das muß man wissen - wesentlich lockerer und vor allem
schreiben sie den Besitzern viel weniger vor, was sie mit ihren Hunden wie machen dürfen ganz
allgemein, als die Rennregularien des GBGB.
Der Tierschutz selber ist davon an sich nicht berührt - also wenn jemand egal wo in England ein
Tier quält, dann muß er immer mit einer Anzeige rechnen. Ob die einer macht ist dort genauso
fraglich wie bei uns.
Die Anforderungen an die Bahnen sind weniger hoch, alles ist weniger perfekt, weniger teuer
und weniger professionell. Oft landen Hunde, die es auf die GBGB Bahnen nicht schaffen bei
Menschen die mit ihren Hunden auf Flapping Tracks fahren, um sie dort laufen zu lassen.
Menschen die nicht das Geld haben für einen ganz Großen, aber eben trotzdem Hunde rennen
lassen wollen, etcpp.
Ich persönlich kriege ein völlig anderen Eindruck von England und Hunderennen, wenn ich die
Videos der Läufe z.B. vom
Highgate Greyhound Stadium (Independent Racing) anschaue, als
wenn ich mir die vielen bei Youtube hochgeladenen Videos der professionellen Bahnen gebe.
Alles ist eben näher und weniger geschminkt/ kaschiert/ geschönt. Mehr ein Gefühl "zum
Anfassen" wo man sich gut vorstellen kann wie unterschiedlich die Menschen dann dort auch
vielleicht mit ihren Hunden sind.