Ich weiß nicht, wer von Euch im Lauf der letzten Tagen welche Artikel zu dem
Thema gesehen hat. Drei möchte ich hier gerne zusammenfügen - in der
Hoffnung, daß ich sie auch alle drei wieder finde.
Es ist also ein blondes Mädchen in Griechenland bei Zigeunern gefunden worden,
dessen leiblichen Eltern nicht bekannt waren.
Am 23.10 war dazu im Kuriert zu lesen:
Roma in Europa: Leben mit Verachtung und Hass Mittlerweile ist die Mutter wohl gefunden - in Bulgarien
Der Fall Maria und das Vorurteil der dunklen Haut Und nun gibt es einen Artikel in der Irish Times
Removal of Roma children 'not
normal' says activist über die "Beschlagnahme" zweier Roma-Kinder mit der
Begründung, sie sähen nicht aus, als wären sie die Kinder dieser Eltern - die
DNA-Tests haben aber bestätigt, daß sie die Kinder ihrer Roma-Eltern waren, die
da so gar nicht in's Bild passen wollten. (Die Kinder sind ihren Eltern mittlerweile
wieder zurück gegeben worden.)
Aktivisten - heißt es - hätten Stellung bezogen.
Klar haben die das. Roma-
Vertreter sprechen von Rassismus in Irland gegen Zigeuner. Und ja - ich denke
das kann man durchaus so sagen. Auch ganz ohne "Aktivist" zu sein. Man braucht
wirklich nicht besonders sensibel zu sein, um den, zum Teil sehr offenen, Haß
gegen das Fahrende Volk mit zu bekommen.
Die Irish Travellers - also das fahrende Volk Irlands - stehlen wie es sprichwörtlich
ist in Irland und England was sie bekommen können - und es schlägt ihnen auch
der ganze Haß der sesshaften Bevölkerung entgegen. Daß es wie immer und
überall auf beiden Seiten Ausnahmen gibt ist eh klar, bitte ja?
Es ist aber wichtig, daß man die Probleme erkennt, und auch versteht wie es
überhaupt dazu kommt, um sie in den Griff zu bekommen.
Diese Thema habe ich hier aufgegriffen weil im Zusammenhang mit Lurchern
immer wieder die Traveller und Traveller Camps genannt werden - manchmal
halblaut, sehr oft aber auch mit offenem Rassismus, Vorverurteilungen und
blankem Haß.
Und oft bestätigen sich Diebstähle. Viele gestohlene Hunde wurden und werden
aus den Camps mit Hilfe der Polizei und glücklicherweise auch Vertrauten von
Hilfsorganisationen wieder raus geholt. Die Probleme liegen aber viel tiefer. Die
Ursachen werden selten beim Namen genannt.
Es gibt eine Tierschutz-Orga in Irland,
Wicklow Animal Welfare, die sich speziell
um die Probleme des Tierschutzes bei den Travellers bemüht. Travellers hilft, mit
Impfungen der Hunde und Hygiene Erziehung, die übertragenen Krankheiten zu
reduzieren und mit Kastrationen die wilde Vermehrung speziell auch der Lurcher
in den Griff zu bekommen.
Das ist eine kleine Orga - und sie hat durch ihr korrektes Verhalten das Vertrauen
derer gefunden, die durch die ständige Verfolgung überall besonders schwer zu
erreichen sind.
Ich schätze das sehr!
Weil es ein Ansatz ist, der sich mit den Ursachen, nicht den Symptomen
beschäftigt. Eine Forderung, die Medizinkritiker tagtäglich aufstellen, und oft sind
es genau die, die dann wie die Rohrspatzen gegen die Traveller schimpfen.
Ohne Ursachenforschung und Korrekturen an den Stellen, wo es hakt, gibt es
keine dauerhaften Lösungen. In keinem Problem der Welt.
Meine Bitte ist einfach, nicht platt dem Rassismus zu verfallen, sondern zu
begreifen, daß jahrhundertealte Probleme nicht von heute auf morgen behoben
werden können. Daß es, wie bei allen Problemen, auch an dieser Stelle unzählige
einzelne Situationen zu klären gilt, um auf beiden Seiten Schritt für Schritt in den
Köpfen jedes einzelnen Menschen die Vorurteile abzubauen und darüberhinaus für
jeden einzelnen eine akzeptable Lösung für seinen Lebensentwurf zu finden.