Gut, ich will mich mal in die Nesseln setzen...
Ich tu mir mittlerweile ehrlich schwer mit den Verteufelungen körperlicher Reaktionen auf Menschen gefährdende Verhaltensweisen von Hunden.
Wenn mich mein Hund anknurrt, weil er einen Knochen nicht abgeben möchte, dann knallt es genau einmal. Und dieses eine Mal ist in dem Moment, wenn der Hund das zum ersten mal versucht.
Ich verspreche Euch, daß ich meinem Azi keine zweite Chance lasse auszuprobieren, ob der mich von etwas, das er nicht abgeben möchte, nicht doch vertreiben kann. Ich bin kein Hund sondern ein Mensch und wenn ich den Knochen jetzt in die Tonne werfen will, dann frag ich ganz bestimmt nicht nach, ob das dem Hund gefällt.
Nächstes Mal ist das, was ich haben möchte, der Hund aber nicht abgeben, vielleicht ein Giftköder auf der Straße und dann muß ich bitte, bitte sagen und krieg es doch nicht? Nee, also.. ich irgendwie nicht..
Daß man keine Dauerquälerei braucht, um einem Hund ein vernünftiges Verhalten beizubringen ist richtig.
So weit, daß man einen Hundetrainer braucht, weil man mit dem Verhalten des eigenen Vierbeiners
nicht mehr zurecht kommt, sollte es eigentlich gar nicht kommen müssen - weil entweder komme ich selber zurecht, oder es macht Sinn einen Lehrer zu suchen lange bevor die ersten echten Probleme auftauchen (und das IST ein Problem, wenn ein erwachsener Hund seinen Besitzer angeht.. egal wieso). Aber natürlich besser zu spät als nie...
Wenn wir einen erwachsenen Hund übernehmen ist das sicher noch mal eine andere Situation, aber die meisten dieser tyrannisch um sich zickenden Hunde haben tatsächlich mal ganz klein angefangen bei ihren Menschen und sind ständig falsch bestätigt worden, haben nie rechtzeitig und umgehend Grenzen bekommen. Dann irgendwann läuft das aus dem Ruder. Und da muß ich dem Artikel dann mal recht geben: Eine ad hoc Lösung, die mal eben mit Gewalt die Fehler der letzten Monate oder Jahre beheben soll, ist natürlich Unfug - speziell wenn sie dann medienwirksam in Szene gesetzt wird um Geld zu verdienen mit dem Objekt Hund.
Aber eine Übertretung der Souveränität des Halters muß eben auch schon beim ersten Mal absolut eindeutig und auch effektiv mit einem
funktionierenden NEIN beantwortet worden sein. Hunde sind bei so einem NEIN untereinander immer körperlich (je nach Intensität kann das mal ganz harmlos quer stellen sein oder auch sehr heftige Beissereien), die fragen auch nicht danach, ob dem anderen das weh tun könnte.
Was sie im Gegensatz zu uns, meine ich, nicht machen (untereinander) ist, drei mal einzustecken und dann beim vierten Mal auszuteilen und sie sind auch normal nach so einem Schlagabtausch wieder quitt. Was sie manchmal tun ist, lange nicht zu reagieren und wenn es ihnen zu bunt wird einmal deutlich einen SCHLUßstrich ziehen. Der ist oft heftig und durchaus auch schmerzhaft für den "Lästigen".
Jedenfalls ist das das, was ich im Lauf der letzten ~30 Jahre unter Hunden beobachtet habe auf den täglichen Spaziergängen. Und die jeweils Unterlegenen haben dann durchaus auch mal eine echt unterwürfige Haltung im Anschluß - man kann auch sagen Angst...
Nur, die löst sich wieder auf nach einer Weile, und wenn man als Mensch nach so einem reinigenden Gewitter dann nicht wieder alles uferlos schleifen läßt oder gar nachtragend wird, dann haben die meisten Hunde im Anschluß eben eine klare Regel gelernt, eine Grenze erfahren und wissen, daß die eingehalten werden muß, damit sie gut und freundlich behandelt werden. Eine freundliche Behandlung sollte ja schon bitte der Normalfall sein - also der Umgangston, den wir immer pflegen bis ein Tier etwas macht, das es nicht machen darf. Und je früher wir Ansätze unerwünschter Verhalten erkennen, desto weniger extrem wird das NEIN ausfallen müssen, damit mein Hund auch richtig versteht.
Mal sehen, was Ihr jetzt meint.