Wie geht es weiter wenn der Hund wieder zurück ist?
Nachdem ich zur Zeit ja alle Woche ~einen entlaufenen Windhund hier einstelle, möchte ich
mal ein paar Worte dazu verlieren, wie es weiter geht, wenn man den Hund dann wieder hat...
Man hat also den Hund verloren, alle Welt kirre gemacht (und sich selber meistens besonders),
mit etwas Glück Hilfe bekommen bei der Suche - und igendwie ist der Hund dann doch wieder
unter Kontrolle geraten. Dazu vielleicht ein anderes Mal noch mehr. Ein bisschen was findet
sich hier dazu schon...
Je nachdem, was in der Zeit bis der Hund wieder gefunden ist los war, kann das ganz
unspektakulär sein, oder auch einen Rattenschwanz ganz, ganz unterschiedlicher Folgen haben.
Vorweg:
Ich hoffe, Deine Haftpflichversicherung hält was drauf steht: Daß sie nämlich verpflichtet ist zu
haften wenn etwas passiert. Wer da nicht sicher ist oder meint, die Haftungssumme wäre zu
niedrig, der informiert sich im eigenen Interesse umfassend und wechselt im Zweifelsfall die
Gesellschaft. Ein Hund kann in drei Minuten Dein gesamtes Leben auf den Kopf stellen und
ALLE Deine Träume zunichte machen, wenn er einen Unfall mit ernstem Personenschaden
verursacht und die Versicherung das nicht übernimmt.
Das ist selten, kann aber wirklich leider sehr schnell gehen (deshalb sollen sich auch bitte bei
der Suche nach entlaufenen Hunden ALLE und IMMER extrem umsichtig verhalten und nie
versuchen einen Hund zu bedrängen! - im Zweifelsfall läuft der vor Menschen weg mitten in
den Straßenverkehr! Die Rechnung dafür bezahlt aber nicht der blöde Sucher, sondern der
Halter.)
Den Hund also nicht überall frei laufen zu lassen nur weil es so nett ist ihn laufen zu sehen,
oder weil der "doch auch mal frei sein muß", ist essentiell. Schließlich kann der Hund nur dann
immer wieder frei laufen, wenn man sich leisten kann einen Hund zu haben und der auch lebt.
Also.. vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.
Um aber zum Thema zurückzukommen:
Hat der Hund während er alleine unterwegs war einen Unfall verursacht, jemandem durch
Anspringen die Kleider zerrissen oder auch nur dreckig gemacht, ein Kind über den Haufen
gerannt, die Umugskiste auf dem Gehsteig angepieselt...
.. dann ist der nächste Schitt wo möglich mit dem Geschädigten zu sprechen, ggf mit der
Polizei - und bei Bedarf die (hoffentlich gute!) Versicherung zu informieren.
Die Versicherung schickt einem dann ein Formular mit allem, was sie wissen will und sagt
einem auch, was sie vom Geschädigten braucht etc.
Wenn die Polizei eingeschaltet wird muß man sich über den weiteren Verlauf auch nicht selber
kümmern - da gibt es dann entsprechend festgelegte Abläufe über die man informiert wird.
In jedem Fall braucht man die Adresse und Kontaktdaten des Geschädigten, und der die vom
Hundehalter. Das macht man sinnvollerweise auch, wenn der Hund nur in eine Rauferei mit
einem anderen Hund verwickelt war. Da schaut man sich den eigenen Hund vor Ort gleich an,
bittet den anderen Hundehalter seinen Hund anzuschauen
bevor man sich wieder trennt - damit
beide wissen, was war. Nachträglich kann ja jeder alles erzählen... Trotzdem bleibt man in der
Verantwortung und soll ggf. auch erreichbar sein, falls zu Hause dann doch noch etwas sichtbar
wird.
So schlimm muß es natürlich nicht kommen.
Viele Hunde sind einfach "nur" eine Weile alleine unterwegs, räumen vielleicht einen Mülleimer
aus auf der Suche nach Futter, oder fressen Pferdeäpfel, fangen Mäuse ... das ist alles kein
Thema.
Nur wenn ein Hund länger auf solche Recourcen angewiesen ist und das nicht gut kann, oder
gar mit Maulkorb (was für ein Albtraum) am Fressen gehindert war, ist der nach einer Woche
nur noch Haut und Knochen.
So wieder eingefangen/gefunden geht der am besten gleich einmal zum Tierarzt um untersucht,
und ggf. mit einem Tropf stabilisiert zu werden. Dann besorgt man sich beim Metzger reines
Rinderhackfleisch. Das muß nicht Tartar sein, man kann sich zum Beispiel ein Kg Gulasch
durchdrehen lassen - frisch und ohne zu viel Fett. Rinder-Muskelfleisch eben.
Das bekommt der Hund dann roh, in Abständen von ~ 30 Minuten immer einen Eßlöffel etwa
mit etwas Haferflocken gemischt (kommt ein bisschen drauf an - ein Yorkshire Terrier ist
wahrscheinlich mit einem Teelöffel alle 30 Minuten bedient.... ).
Vergeßt bitte für 2 Tage das Trockenfutter bei einem so ausgezehrten Hund, sorgt unbedingt
für genug frisches Wasser in jederzeit einfach erreichbarer Nähe - und laßt dem Hund Ruhe in
Eurer Gegenwart. Also nicht alleine lassen, sondern da sein, den Hund aber schlafen lassen.
Nur zum Gschäftl raus gehen, dann wieder Ruhe.
Nach zwei Tagen ist so ein ausgehungerter Knopf in aller Regel wieder auf dem Damm -
extreme Fälle mal außen vor gelassen. Aber da braucht man dann auf jeden Fall auch den
Tierarzt dazu.
Es ist erstaunlich, wie schnell ein Hund mit so einer Miniportionen-Auffütterung wieder auf sein
ursprüngliches Gewicht kommt und sich erholt. Wahrscheinlich sorgt einfach die kontinuierliche
Aufnahme von Mineralstoffen über diese kleinen Futterportionen, daß der Körper das
getrunkene Wasser auch wieder in den Organismus einbaut und nicht ungenutzt gleich wieder
ausscheidet.
Die größte Gefahr ist die Austrocknung. Und man verkennt das wirklich leicht.
Ob und in welcher Menge eine zusätzliche Versorgung mit Elektrolyten sinnvoll und gut ist
bespricht man bitte mit dem Tierarzt. Am besten wie gesagt ist der erste Weg zum Tierarzt,
damit man bei Bedarf so schnell reagiert wie eben möglich, nicht einen halben oder gar ganzen
Tag verliert und damit eventuell das Tier...
Im übrigen wünsche ich Euch, daß Ihr das nieeeeee erleben müßt - macht keinen Spaß -
versprochen. Aber zu wissen, wie man weiter machen kann ist vielleicht ein erster Schritt sich
selber wieder zu beruhigen und richtig zu reagieren.