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Vorurteile ............

Begonnen von Timido, 20.09.2012, 16h18

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Timido

Viele Tierschützer brauchen offenbar ein "Feindbild" (das scheint leider überall dort nötig zu sein, wo Fanatiker am Werk sind!) - und sie haben es gefunden: Die Züchter! - Dazu ein Artikel von mir:


Sehen Sie die Realität nicht mehr, weil Sie die Welt durch die Brille von Vorurteilen anschauen??
Oder ist es vielleicht doch möglich, Tierschutz ohne Vorurteile, Klischees und Schubladendenken zu betreiben?

Mein ganzes Leben hat mit Tieren stattgefunden – erst waren es die so genannten ,,Gebrauchshunde" meiner  Kindheit, dann entschied ich mich bewusst für Katzen, weil die ständige ,,Dienstbereitschaft" dieser Hunde einfach nicht zu mir passte. Nach einigen Jahren mit meinen geliebten Stubentigern kam das Aus – ich hatte ein lebensbedrohliches Asthma entwickelt. Seit gut 30 Jahren sind nun Windhunde meine ständigen Begleiter.
Ich war Rennleiter in einem Coursing-Verein und züchtete sehr engagiert Afghanische Windhunde. –
Tierschutz fand dabei natürlich auch statt, indem wir dafür sorgten, dass ,,unsere DWZRV-Windhunde" ein möglichst artgerechtes Leben führen konnten.
Wobei ich jetzt in der Rückschau meine, dass dem ,,Tierschutz" auch in den Rassehunde-Verbänden mehr Raum gegeben werden sollte. – Allerdings gibt es da wieder Schwierigkeiten mit so manchen Tierschützern, die ja Züchter und Liebhaber von Rassehunden zum Feindbild erkoren haben!
Natürlich nahm ich auch die von mir sehr bewunderten Menschen wahr, die ihr ganzes Leben dem Tierschutz gewidmet hatten - schliesslich  war ich regelmäßige ,,Konsumentin" von ,,Herrchen gesucht"! –

Meine ersten direkten Kontakte zu solchen Tierschützern steigerten meine Bewunderung noch – rund um die Uhr im Einsatz für Tiere und im Dauerkampf mit ignoranten und unverschämten Menschen – wer kann DAS auf Dauer aushalten?  -
Meine letzten Afghanen hatten mich verlassen (Freunde leben nie lange genug!), als ich – natürlich bei ,,Herrchen gesucht" vom Schicksal der Galgos in Spanien hörte. –
Bald darauf zog die erste Galga bei mir ein – und nun ging es erst richtig los! – Schon vorher hatte ich mich oft gewundert, wie viele dieser Tierschützer zwar unermüdlich für Tiere arbeiten – allerdings oft ohne die geringsten Kenntnisse über die Tiere die sie da betreuten und vermittelten!!
Und nun erfuhr ich auch noch, dass ich regelrecht ,,Glück" gehabt hatte, dass man mir einen Windhund aus Spanien überlassen hatte (inzwischen waren es Drei!), weil ich ,,Windhundkennerin" war (und bin!). Das ist bei vielen Tierschützern, die Windhunde aus dem Ausland holen, nämlich ausgesprochen verpönt!!(??) –

Manche dieser Tierschützer fürchten nämlich, ,,Windhundkenner" könnten ihren in Spanien so geschundenen Windhund ,,zwingen", auf deutschen Rennbahnen zu laufen!! –
Sie vertreten die Ansicht, dass sind alles ,,arme Socken" und die benötigen lediglich unser Mitleid und einen Platz auf dem Sofa! –
Wozu dann noch auf rassetypische und individuelle Eigenschaften eingehen – Verkauf der Hunde ,,ab Wagen" und ,,Tschüs"! – Ja – so etwas gibt es tatsächlich! –
Leider geschieht in der Folge dessen dann noch, dass sich genau die ,,falschen" Menschen (aus schlichter Barmherzigkeit!) angesprochen fühlen, um einen Windhund aufzunehmen – da laufen die Hunde in den ersten Tagen beim neuen Besitzer davon (entweder, weil sie etwas erschreckt hat oder weil sie Wild hetzen!), mit all den möglichen, schrecklichen Folgen – dann ist Hilf- und Ratlosigkeit angesagt – oder aber:
Dieser Hund muss sofort wieder weg!
Berechtigt uns das jedoch zu behaupten, alle Tierschützer (vor allem die, die Hunde aus dem Ausland holen!) wären ,,Hundehändler"??

Andererseits sind Adoptanten in spe oftmals empört und genervt, wenn sie von verantwortungsvollen Tierschützern aufgefordert werden, auch noch alles zu lesen, was man als künftiger Windhundbesitzer wissen sollte und was sehr umfangreich auf dieser HP ( das war www.windhunde-sind-jagdhunde.de – inwischen eingestellt!) nachzulesen ist!
,,Ich habe Erfahrung mit Hunden!" ist so ein Argument, wobei mir jedes Mal die Haare zu Berge stehen (Vorurteil?? – Nein – in diesem Fall: Erfahrung!), weil ich genau weiss, ab jetzt sind die Ohren auf Durchzug gestellt, diese Leute machen einfach zu: "Was kann die mir schon erzählen – ich weiss doch Alles!"
Lieber überhaupt keine ,,Hundeerfahrung" – weil man davon eben nicht alles auf den ,,Windhund" übertragen kann. Dabei gibt es sicher eine große Anzahl von Menschen, die ,,Windhund-Menschen" sind und es nur noch nicht wissen. Die verschlingen erst einmal alles, was es zum Thema ,,Windhund" zu erfahren gibt, und beschließen dann: Es muss ein Windhund sein!

Alle Spanier sind Tierquäler = siehe Stierkampf und der Umgang von spanischen Jägern mit ihren Windhunden! –
Wie müssen sich spanische Tierschützer dabei fühlen, wenn wir ein ganzes Volk verunglimpfen (sind etwa alle Deutschen ,,Nazis"?) – was sollen all die spanischen Jäger denken, die angemessen und verantwortungsbewusst mit ihrem ,,Arbeitstier Windhund" umgehen, wenn sie permanent von ,,Tierschützern" in einen Topf geworfen werden, mit solchen bestialischen Monstern, die Jagd auf ihre eigenen Hunde machen und bei der ,,Entsorgung" derselben eine perverse Fantasie offenbaren!? –
Ja – aaaaaaber – alle Jäger sind Schlächter – egal, ob in Spanien oder sonst wo – ist das wirklich so??
Sind etwa alle Tierschützer Vegetarier?? – Werden für sie keine Tiere getötet??
Wobei mir eine Jagd mit Windhunden als weit natürlicher erscheint (die so genannten ,,Nahrungsketten" sind ein Naturgesetz!), als die Jagd mit Schusswaffen, weil dabei das gehetzte Wild immer auch die Chance hat, zu entkommen (Survival of the fittest!).

Tierärzte, die sich bemüßigt fühlen, gegen den Import von Hunden aus dem Ausland Front zu machen, versetzen unkundige ,,Patienten" in Panik vor angeblich ansteckenden ,,Mittelmeerkrankheiten"!  - usw., usw. ......................

Sicher könnte man die Aufzählung  solcher Vorurteile noch beliebig verlängern – eines aber haben alle
gemeinsam:
Sie basieren auf Unkenntnis und ,,Denkfaulheit" – manche Menschen scheinen zu glauben, ,,das Denken" wäre eine Ressource, die sich, bei zu häufigem Gebrauch, verbraucht!
Nie war es so einfach, wie heute, sich über das Internet umfassende Kenntnisse zu jedem beliebigen Thema zu verschaffen – und noch eins wäre sehr wichtig: Der Gebrauch des ,,gesunden Menschenverstandes"!!



Monika Giese, November 2008

Oval 5

Ein super Text!
Dank Dir ganz herzlich fürs Einstellen.  greyTs_kiss.gif

Ich finde auch, daß es Zeit wird, (wieder mehr?) zu differenzieren.
Und daß es unbedingt Zeit wird, den Aufwand verantwortungsbewußter Züchter (egal in welchem Land) wieder zu schätzen. Schließlich sind wir alle Hundehalter weil wir gerne Hunde halten wollen. Und viele von uns möchten sogar Hunde einer bestimmten Rasse halten. Die fallen aber nicht aus den Wolken. Da steckt sehr viel Arbeit und Wissen dahinter.

Wer eine Arzt oder Computerspezialisten, Techniker oder Monteur für sein Wissen schätzt, soll das vielleicht auch dem Züchter seiner Lieblingsrasse entgegenbringen.

Nicht nett, wenn man diejenigen, die es gut machen dafür büßen läßt, daß sie weniger verantwortungsvolle Kollegen haben oder Kommunen das Problem der Streuner nicht in den Griff bekommen/wollen.   


heiwak

Ein wunderbarer Text. umarmen.gif

Jedoch ist nicht jeder Tierschützer so rigoros den Züchter als "Feindbild" hinzustellen. Das ist vor allem die Art von deutschen und österreichischen Tierschützern - ja, auch ein Vorurteil von mir  smiley.gif. Ich kenne einige spanische bzw. canarische Tierschützer die nicht in so engen Grenzen denken und oft selbst Hunde vom Züchter haben. Das eine schließt doch das andere nicht aus!
Der Auslandstierschutz ist leider auch oft reisserisch aufgebaut: noch 2 Tagen und dieser Hund wird getötet - wenn wir nicht genug Spenden zusammenbekommen um das Tier auszulösen! So wird man ja fast genötig etwas für das arme Tier zu unternehmen. Und soll ich euch was sagen? Gerade vorige Woche ist es mir zum zweiten Mal passiert, dass ein Hund für den ich angefragt habe plötzlich vollkommen spurlos von der Bildfläche verschwunden ist! Das erste Mal war es ein Afghane in Deutschland, das zweite Mal ein Saluki in Spanien! Sind das vielleicht sowas wie "Aufreisser"? Auf jeden Fall ist es nicht seriös und genau deswegen spende ich nie an einen Verein von dem ich die Mitglieder nicht persönlich kenne - in meinem Fall sind das natürlich canarische Vereine.

Und einmal ganz offen gesprochen: viele Spanier sind wegen diesen Verallgemeinerungen wie "alle Spanier sind Tierquäler" oder "alle spanischen Jäger sind verantwortungslose Hundehalter - und Hundemörder" nicht sehr gut auf ausländische Tierschützer zu sprechen.

Timido

......... da passt DAS ja auch noch:


Zucht, Züchter und Tierschützer

Sobald Menschen sich für etwas einsetzen, scheint es, als bräuchten sie dringend auch ein Feindbild!

Für Tierschützer ist das – allem Anschein nach – der Züchter! –
Wie bei allen Vorurteilen ist es auch hier:
Unkenntnis der wahren Zusammenhänge, Ausnahmen werden zur Regel erklärt und – DAS vor allem Anderen – es wird nicht zu Ende gedacht (falls überhaupt gedacht wird!).

Aber – bitte schön – gäbe es irgendeine Haus- oder Nutztierrasse OHNE ZÜCHTER??

Was ist nun Zucht?? –

Wie sind all die vielen unterschiedlichen Nutz- und Haustierrassen
entstanden? –
Sie sind entstanden, weil der Mensch eine ganz bestimmte Leistung eines Wildtieres für seine
Zwecke optimieren und Unerwünschtes ausmerzen wollte.
Für ihr Leben in der Wildnis waren alle diese Tiere optimal ausgerüstet –
die Raubtiere für ihre Aufgabe, sich die Nahrung erjagen zu müssen – die Fluchttiere, denen zwar die Nahrung praktisch ins Maul wuchs, die jedoch ständig wachsam sein mussten, um nicht zur Nahrung eines Räubers zu werden. –
Es ist sicher, dass Hunde (Wölfe) die ersten domestizierten Tiere bei den Menschen wurden.
Sie wurden zu den ersten Helfern bei der Jagd – lange bevor Menschen sesshaft wurden und
dann auch begannen, Nutztiere (Schafe, Ziegen, Rinder, Schweine – usw.) zu domestizieren und zu züchten. –
Zucht bedeutet also immer eine Auslese der erwünschten und Ausmerzung der unerwünschten Eigenschaften.
Es war und ist – genau genommen – Genmanipulation – und das auch schon lange bevor Menschen die DNS entschlüsselt hatten.
Obwohl sich, wie bei Allem, was Menschen tun, natürlich auch immer wieder die Frage stellt, ob man alles tun darf (Qualzuchten), nur weil man es kann – aber – das ist ein anderes Thema.

Unsere Hunde sind also das Produkt einer Jahrtausende alten züchterischen Auslese.
Rassestandards (also u.a. auch eine Beschreibung des äusseren Erscheinungsbildes) entstanden für die meisten heutigen Rassen erst Ende des 19. Jahrhunderts.

Ein Züchter kennt also die Entstehungsgeschichte und Verwendung ,,seiner" Rasse so gut wie irgend möglich. –
Er muss die Linien kennen, in denen Hunde mit den erwünschten Eigenschaften möglichst ausgeprägt vorkommen und er muss konsequent alles vermeiden, was in seiner Rasse als ,,Fehler" gilt. –

Heutzutage haben fast alle Hunderassen ihre ursprüngliche Aufgabe verloren und trotzdem werden noch immer Hunde gezüchtet – auch solche, für die es – hier am Beispiel der Windhunde – bei uns keine ,,ursprüngliche" (die Jagd!) Verwendung mehr gibt.

Sollten wir nun also aufhören, Hunde zu züchten?? –
Ich finde ,,NEIN"! –
Erst wenn Haustier- und/oder Wildbestände vom Aussterben bedroht sind, besinnt sich der Mensch und versucht dann zu retten, was noch zu retten ist.
Ich finde, wir können nicht einfach alles ,,aussterben" lassen, nur weil wir es im Augenblick nicht mehr brauchen.
Aus der Vielzahl an Rassen und Eigenschaften den bequemen, in jeder Hinsicht an unsere Umwelt angepassten ,,Einheitshund" zu kreieren halte ich für reichlich kurzsichtig!
Es gibt also viele gute Gründe, weshalb auch weiterhin gezüchtet werden sollte – aber auch sehr viele Gründe, die niemals dazu führen sollten, Tiere einfach nur zu vermehren!!
Dazu gehört auch die von Tierschützern seltsamerweise bevorzugte ,,Rasse" – der Mischling! –
WAS aber sind Mischlinge?? –
Es sind Hunde verschiedener Rassen, die sich unkontrolliert untereinander verpaart haben. –
Ein Unding zu Zeiten, als es beim Hund ausschliesslich um die Leistung ging. –
Es sei denn, ein Züchter wollte gezielt die Eigenschaften einer anderen Rasse ,,einkreuzen" – aber genau DAS gehört IMMER in die Hand verantwortungsvoller ZÜCHTER!

Auf unsere heutige Zeit bezogen, entstehen ,,Mischlinge", weil die Hundebesitzer keine Lust
und/oder kein Interesse haben, darauf zu achten, mit WEM sich ihre Hunde verpaaren.
Oder es sind die ,,Blau-Äugigen", die es einfach süss finden, wenn ihre Hündin einmal Babies
vom Nachbarhund bekommt – . Oder sie lassen sich – was unerklärlicherweise noch immer hin und wieder geschieht – vom Tierarzt einreden, es wäre besser für die Gesundheit der Hündin, wenn sie einmal einen Wurf hätte.
DAS stammt übrigens noch aus einer Zeit, bevor man den Erreger der Tollwut kannte – da
wurde behauptet, Hündinnen würden ,,tollwütig", wenn sie nicht gedeckt werden (gelesen in einem Hundebuch von 1856!).
Das allerschlimmste, was einem Rassehund jedoch geschehen kann, ist, wenn er zum Modehund wird! –
KEIN wirklicher ZÜCHTER wird sich einem solchen TREND anschliessen – DA sind dann ausschliesslich VERMEHRER am Werk!! –

Die haben weder Kenntnisse über die Geschichte, noch die ursprüngliche Verwendung ,,ihrer" Rasse – deren einziges Interesse besteht darin, den ,,Markt" zu befriedigen – also möglichst schnell, möglichst viele Exemplare der ,,Moderasse" zu produzieren und zu kassieren!!
Und – es sind die ,,Produkte" solcher Vermehrer, die dann in den Tierheimen landen! –

Also – bitte liebe Tierschützer – werft solche schamlosen Vermehrer nicht in einen Topf mit verantwortungsvollen Züchtern, die sich ganz ihrer Rasse verschrieben haben
und sehr sorgfältig darauf achten, nur die bestmöglichen Vertreter dieser Rassen miteinander zu verpaaren.
Das heisst – für mich – allerdings auch, dass beileibe nicht jeder, der sich Züchter nennt, auch ein Züchter ist! -
Der wirkliche Züchter hat viel Geld, Arbeit und Idealismus in jeden einzelnen Welpen gesteckt und möchte sichergehen, dass seine Welpen bei den richtigen, passenden Menschen landen.
Und – vor allem ist ein solcher Züchter nicht ,,gewerblich" tätig!! –
Das darf er schon deshalb nicht, weil es in den Zuchtordnungen der Verbände so festgeschrieben ist – und – jeder dieser Züchter hat so viel Geld (von der Arbeit einmal abgesehen!) in seine Welpen gesteckt, dass er beim Verkauf höchstens die Kosten decken kann!! –
Das fängt bei der Mutterhündin schon an:
Sie sollte ausgestellt worden sein und sie MUSS angekört (zur Zucht zugelassen!) werden – sie sollte außerdem die für ihre Rasse typischen Leistungen erbracht haben. Dann die Deckgebühr für den Rüden (meist der Verkaufspreis für einen Welpen!).
Sorgfältige Fütterung und Haltung während der Trächtigkeit – die Nachsorge durch den Tierarzt und dann die Fütterung, Entwurmung und Impfung der Welpen. –
Die Eintragungen der Welpen ins Zuchtbuch ....... Und – und – und ....
Da kann ein verantwortungsvoller Verbandszüchter keinen Gewinn machen und ist daher auch kein ,,Gewerbetreibender"!!

Fazit:
Züchter haben genaue Kenntnisse ihrer Rassen – sie kennen alle Linien, die für sie zur Zucht zur Verfügung stehen – sie haben genau im Auge, welche Eigenschaften sie erzielen und welche Eigenschaften sie keineswegs dulden wollen. Kenntnisse in Genetik und Vererbungslehre (das ist nur eine kleine Auswahl dessen, was einen ZÜCHTER ausmachen sollte!). Und – Züchter gehen auch sehr sorgsam (oftmals zum Ärger der Aspiranten!) bei der Auslese der zukünftigen Welpenbesitzer vor! –

Vermehrer haben nur EINS im Sinn: GELD! -

Noch eine Bitte an alle ,,Rassehund-Liebhaber":

Sehen Sie genau hin – kaufen Sie Welpen NUR beim (möglichst!) VDH-(FCI)Züchter.
Schwarze Schafe (DAS sind IMMER Menschen!) gibt es überall – also sollten Sie sich auch schon sorgfältig über die gewünschte Rasse informiert und entschieden haben, ob diese Rasse auch wirklich zu Ihnen passt! –
Und – so schwer es manchmal auch fallen mag:
Kaufen Sie nie einen Hund aus Mitleid – (aus Kofferräumen an Landesgrenzen, auf Märkten in Südeuropa), DAS ist auch eine Masche dieser Vermehrer und bestätigt sie in ihrem verbrecherischen Tun!
Melden Sie solche Vorkommnisse den örtlichen Tierschützern – spenden Sie Geld, damit deren aufopferungsvolle Arbeit weitergehen kann!

Also – liebe Tierschützer – auch zu Zeiten, als ich noch ein Züchter war, empfand ich mich ganz selbstverständlich als ,,Tierschützer" und habe erst im Kontakt zu diesen lernen müssen, dass ich zu einer verhassten Spezies gehörte!! –
Hunde, die im Tierschutz landen, stammen nur in den allerseltensten Fällen von einem ,,Züchter", sondern, falls sie wie ,,Rassehunde" aussehen, von ,,Vermehrern" – oder es sind, wie das meistens der Fall ist, Mischlinge!! –

Sollen Züchter es deshalb aufgeben, Rassehunde zu züchten, weil so viele Mischlinge die Tierheime bevölkern??? –
Was für eine seltsame Logik ist DAS denn??? –
Und – so ganz nebenbei bemerkt – würde es vielen Tierschützern (und den zu vermittelnden Tieren!) sicher nicht schaden, wenn sie sich genauere Kenntnisse über die jeweiligen Rassen, die in ihren Mischlingen stecken, aneignen würden (z.B. bei Züchtern, Rassehundekennern, Verbänden, usw.!).




Oval 5

#4
Ich bin nicht so rigoros was die Tierzucht anbelangt.

Ich habe in meinem Leben ganz verschiedene Hunde gehabt. Aus dem Tierschutz, vom Bauernhof (das nennt man heut dann wohl Vermehrer?), Rassehunde vom Züchter mit Papieren - aus dem Tierschutz und auch direkt vom Züchter.

Einen Rassehund mit Papieren hätt ich mir als Kind nicht leisten können und so wie Du das forderst mit weiß der Deibl was für Ausgaben die da dran hängen schon gar nicht.

Für mich braucht es nicht nur Rassehunde zu geben, nicht nur Hochzucht, nicht nur Perfektion.


Ich versuche das alles etwas mehr vom Standpunkt breit gefächerter Gen-pools zu sehen; versuche den ganz großen Blick auf das Thema Hunde nicht zu verlieren vor lauter Einzelschicksalen.
Das ist nicht immer ganz einfach - weil man natürlich das meiste am Einzelschicksal erkennen muß und dann sehen, ob es ein Einzelfall ist oder häufig (prozentual!) so oder so ähnlich läuft.


Für mich ist ein Hinterhofmischling kein Problem.
Problematisch wird es, wenn man dem dann abverlangt, wofür er nicht zu gebrauchen ist.
Oder wenn die Menschen meinen ihn nicht so gut behandeln zu müssen, weil er keinen VDH/FCI/DWZRV/BLABLA-Stempel hat. Da krieg ich dann die Kriese :-)


Oder anders - wer einen Rassehund will, soll dafür bitte das Geld hin legen, was eine verantwortungsvolle Zucht kostet. Von mir aus kann da auch jemand leben davon, wenn die Qualität paßt - ich kriege mein Schweinefleisch oder die Radieschen auch nicht zum Selbstkostenpreis und würde das auch nie verlangen. Schließlich muß jeder auch sein eigenes Leben finanziert bekommen in den 24 Stunden die der Tag hat.
Weil wenn nur noch Tierärzte oder (! das ist ein geklauter Ausdruck:) "Millionärsgattinnen" Hunde züchten können, dann ist der Hund auch nicht mehr, was ich mir unter dem besten Freund des Menschen vorstelle sondern verkommt zum Luxusgut. Ganz sicher nicht meine Wunschvorstellung!

Nicht daß es die nicht geben sollte - also die Hochzucht. Und da ist dann auch extrem viel Wissen notwendig, wenn es nicht den Bach runter gehen soll (was es leider momentan an vielen Enden trotzdem tut).
Aber es ist nicht notwendig und ich glaube auch aus Sicht des Genpool für den Canis lupus familiaris - oder einfach Hund - nicht vorteilhaft, ihn auf den spezialisierten Begleiter zu reduzieren.

Diese ganzen Dorf"köter", die einfach nur da sind mit all ihren Macken und Mängeln in der einen oder anderen Hinsicht bergen einen riesigen Schatz an Möglichkeiten, der vielleicht noch einmal sehr notwendig werden könnte, um den einen oder anderen Gendefekt zu kurieren. Und sie verzeihen oft Fehler, die so ein hochgezüchteter Spezalist nicht mehr unbeschadet weg steckt. Solche muß es doch auch geben dürfen.


Irgendwo hatte ich der Tage ja schon mal geschrieben, daß Selektion nur aus der Masse geht.
Besetzt man nun alle Tierschutz-Plätze mit Straßenhunden aus irgendwo, dann wird es natürlich nicht leicht, die weniger tollen Zuchthunde (die eben nicht angekört werden, weil sie eben nicht gut genug(!) sind für eine verantwortungsvolle Zucht) entsprechend ordentlich unterzubringen.
So ein ausrangierter Rennhund der die Grades nicht geschafft hat ist so ein Nicht-Gut-Genug. Das sind tolle Hunde. Aber eben nicht konkurrenzfähig. In diesem speziellen Fall ist das Ausschlußkriterium Geschwindigkeit (oder auch mal Wesensmängel!) - bei einer anderen Rasse wird es etwas anderes sein. Gemeinsam haben sie aber alle, daß unter den Welpen immer nur wenige wirkliche Überflieger sind, mit denen man weiter züchten kann. Die anderen sind aber notwendig, um die richtig guten überhaupt züchten zu können. 


Unser aller Problem ist glaube ich, daß was in Deutschland längst Realität ist - nämlich daß nicht zu viele Hunde gezüchtet werden - in so manchem EU Staat ganz anders aussieht. Seit es das Internet gibt sehen wir das Elend täglich. Klar, daß wir uns gedrängt fühlen, etwas dagegen zu unternehmen. Es widerstrebt uns einfach untätig zuzuschauen.

Nur gehört es eben auch dazu, wenn man sich über die Dinge in einem anderen Land informiert, den Respekt vor den Vorstellungen der Menschen dort nicht zu vergessen. Das Netz läßt einen so leicht vergessen, wo etwas her kommt.

Sonst kommt genau das zustande was heiwak angesprochen hat mit Spaniern, die es satt haben schlecht gemacht zu werden. Ist doch hier auch nicht anders, wenn einer kommt und alle Deutschen als Nazis beschimpft - ich kann es auch nicht mehr hören manchmal.   



Anfangen muß man mit diesen Dingen meine ich immer bei sich selber, wenn es etwas werden soll.
Es gibt Gute und Schlechte - immer und überall. Und das hat nichts mit Verbandszugehörigkeit zu tun, mit Geld oder Tierschutz oder was weiß ich. Es ist einfach Teil des Lebens, daß die Extreme nichts weiter sind als die obere und untere Spitze einer großen Masse. Reduzieren wir die Masse, wird es auch nur weniger richtig Schlechte und weniger richtig Gute geben. Man kann nicht die Masse weg fallen lassen und nur die Guten behalten. Das haut einfach nicht hin.
Was man kann ist versuchen die Standards für die jeweilige Masse zu verbessern. Das sind aber langsame Entwicklungen die so gar nicht spektakulär sind  icon_mrgreen.gif 

upps - schon wieder so lang...



Timido

"Zucht" ist immer "rigoros" - dabei geht es immer darum, bestimmte Eigenschaften zu erhalten und mögliche "Fehler" unbedingt zu vermeiden - und - wo es früher NUR um die Leistung ging, kommt heute noch das "Exterieur" dazu - seit es die Standards gibt (was leider in vielen Zuchten zu Übertreibungen geführt hat, wenn die "Leistung" nicht mehr im Vordergrund steht!).
"Züchten" kann man daher NUR mit solchen Hunden, deren Vorfahren in Ahnentafeln dokumentiert sind - alles andere ist lediglich "Vermehrung" - und dann meist auch Vermehrung von Tierelend! -
Die gewerblichen "Vermehrer" verpaaren ja lediglich Tiere, die so "aussehen" wie die gerade "nachgefragte" Moderasse - oder - was auch ja häufig geradezu fabrikmässig geschieht - man verpaart die kleinen Rassen munter untereinander, weil die sich leicht verscherbeln lassen - als Begleiter unterm Arm oder im Täschchen! -

Oval 5

#6
Ich erlaube mir Dein Zitat etwas aufzueilen
und ein bisschen zu modifizieren,
um meine ersten Gedanken dazu so genau als möglich darzustellen.
Hoffe das ist in Ordnung:

Zitat von: Timido am 22.09.2012, 15h07
"Zucht"
1.) ist immer "rigoros" -

2.) dabei geht es immer darum, bestimmte Eigenschaften zu erhalten und mögliche "Fehler" unbedingt zu vermeiden - und - wo es früher NUR um die Leistung ging, kommt heute noch das "Exterieur" dazu - seit es die Standards gibt (was leider in vielen Zuchten zu Übertreibungen geführt hat, wenn die "Leistung" nicht mehr im Vordergrund steht!).


3.) "Züchten" kann man daher NUR mit solchen Hunden, deren Vorfahren in Ahnentafeln dokumentiert sind -


4.) alles andere ist lediglich "Vermehrung" - und dann meist auch Vermehrung von Tierelend! -


5.) Die gewerblichen "Vermehrer" verpaaren ja lediglich Tiere, die so "aussehen" wie die gerade "nachgefragte" Moderasse - oder - was auch ja häufig geradezu fabrikmässig geschieht - man verpaart die kleinen Rassen munter untereinander, weil die sich leicht verscherbeln lassen - als Begleiter unterm Arm oder im Täschchen! -

Das sind also in meiner bescheidenen Wahrnehmung (mindestens) 5 Themen  icon_mrgreen.gif

WICHTIGE Themen  prediger.gif

1.) Mein "rigoros" bezog sich nicht auf "Zucht" -
sondern auf den gesammten Komplex der Generationenfolge von Tieren.
In dieser Hinsicht bin ich weniger rigoros als Du (und viele andere...).
Das ist mal so, hat seine Gründe und kann natürlich diskutiert werden....


2.) "Zucht" wird in unserem Sprachgebrauch leider sehr unterschiedlich definiert.
Dazu würde ich gerne ein eigenes Thema haben. Ein Thema, in dem die unterschiedlichen Definitionen des Begriffes in ihren Details auch dargestellt werden können. Es geht dabei ja nicht darum, daß wir uns unbedingt bis ins Letzte einig werden müssen - was wir aber brauchen ist eine fundierte Ahnung, wie wer die einzelnen Begriffe verwendet, wenn wir den anderen auch verstehen wollen :-)
Relativ einig sind sich die Definitionen im allgemeinen Sprachgebrauch nämlich eigentlich nur in einem Punkt: Der "durch den Menschen kontrollierten Verpaarung". Das gilt aber für die "Vermehrer" leider genauso und für gezielte Rassekreuzungen ganz bestimmt. Und es erfordert zwar Wissen über die Vorfahren, aber keine Ahnentafeln auf Papier (sic!)

Wie gesagt - da denke ich braucht es ein eigenes Thema, das sich nur mit der Wortbedeutung von "Zucht" auseinander setzt. Wenn das bis dahin kein anderer eröffnet hat klimper.gif , mache ich das wenn ich nachher mit den Hunden zurück bin.


3.) Die Eigenschaften der Vorfahren bestehen auch ohne "Ahnentafeln" - also ohne Registrierung, Verband, Club etc.
Ob sich der einzelne Besitzer einer trächtigen Hündin darum Gedanken macht und Konsequenzen daraus zieht oder nicht ........ ist nicht abhängig von Verbänden und schriftlichen Dokumenten etc.   


4.) Erst gestern bin ich darüber gestolpert: The grim reality of Bulldog sex
Das ist die traurige Realität bei Züchtern im Sinne von Verbänden und Pedigrees. Nicht bei allen glücklicherweise, aber bei so Vielen und in vielerlei Hinsicht, daß ich gerne viel lieber die Spreu vom Weizen trennen würde, als die Kategorieen in der hergebrachten Weise weiter fortzusetzen.
Vermehren heißt doch eigentlich zunächst nur, daß weniger auf die Abstammung geschaut wird und der Gedanke "verbessern" zu wollen gegenüber dem Gedanken "vermehren" zu wollen im Hintergrund steht? Auch so etwas, was ich - Euer Interesse vorrausgesetzt - gerne präzisieren würde  smiley.gif


5.) Und dann habe ich noch ein presönliches Anliegen:
Ich würde gerne zwischen gewerblicher Massenvermehrung aus Profitgier einerseits und der Vermehrung in Form einzelner Erhaltungswürfe andererseits eine Unterscheidung einführen.
Das kommt mir nämlich im aktuellen Zeitgeschehen ein bisschen zu kurz.

Ein Wurf junger Katzen in einer Familie mit Kindern ist ganz einfach etwas anderes, als 20 oder 30 Würfe in einem Einfamilienhaus in irgendwelchen Gitterkäfigen zur Profitmaximierung übelster Sorte. Diese Differenzierung kommt mir zur Zeit einfach zu kurz.




Das sind so auf die Schnelle angerissen meine Gedanken zur Thematik künftiger Generationen von Haustieren im Zusammenhang. Und ich würde das wirklich gerne mit Euch gemeinsam - und selbstredend auch mit gerne Weiteren, die sich vielleicht beteiligen möchten - vertiefen.

Schließlich brauchen wir Jungtiere, wenn wir weiterhin Tiere halten möchten und je bewußter wir die Probleme wahr nehmen, desto größer ist die Chanze, daß wir zugunsten künftiger Generationen (von Mensch und Hund) die Irrwege wieder verlassen können und zu einem vernünftigen Umgang mit Haustieren zurück finden - weil ich glaube tatsächlich, daß sich in dem Bereich ganz allgemein einiges an Irrwegen etabliert hat auf allen Ebenen, was erkannt werden möchte und auch behoben werden muß aus tierschützerischer Sicht.


Qualzuchten sind QUAL für die Tiere und auch für die Besitzer. Egal, unter welchem Deckmantel sie passieren.